Mutter-Tochter-Konflikt im Erwachsenenalter

Mutter-Tochter-Konflikt im Erwachsenenalter

 Mutter-Tochter-Konflikt im Erwachsenenalter


Neulich im Café:

Hinter mir saßen zwei Frauen: Mutter und Tochter.
Aber nicht im klassischen Sinne von Erwachsen-Kind, sondern Erwachsen-Erwachsen.

Was für eine Dynamik.

Wo ist der Punkt, an dem Müttern eigentlich klar werden sollte, dass ihre Töchter selbst für sich und ihre Familie verantwortlich sein sollten?
Wo ist der Punkt, an dem die Töchter auch einmal auf die Erfahrungen ihrer Eltern vertrauen und die Sichtweise der älteren Generation annehmen können?

Ich erlebe diese Dynamiken oft. Hierbei gibt es verschiedene Konstellationen:

Der erste Schritt in den eigenen Haushalt

Die Tochter zieht aus und gründet ihren eigenen Haushalt. Aus Sicht der Mutter ausbaufähig, aus Sicht der Tochter ihr eigenes Domizil.
Das erleben tausende Mütter und Töchter. Die Frage ist, wie geht man damit um?
Kann die Mutter akzeptieren, dass die Regeln aus ihrem Haushalt hier vielleicht nicht mehr gelten?
Kann die Tochter Hilfe annehmen, wo sie sich noch nicht auskennt?

Hier kommt es, wie so oft, auf die Sprache an. Hilfe anbieten ohne übergriffig zu sein und Hilfe annehmen, ohne sich als Versagerin zu fühlen.

Wenn man darauf nicht achtet, kann es schwierig werden.

 Die Gründung der eigenen Familie

Die Tochter wird selbst zur Mutter. Eine Freude für alle. Hier kommen verschiedene Vorstellungen zusammen. Darf die Tochter das Verhalten der Mutter infrage stellen, indem sie sich anders verhält? Ist der Erziehungsstil der Tochter von moderneren Aspekten geprägt?

Hier prallen häufig unterschiedliche Erwartungen und Vorstellungen aufeinander. Und die Tochter? Die sitzt oft zwischen den Stühlen. Was ist mit dem Partner? Dieser kommt aus seiner eigenen Welt mit der eigenen Sozialisierung und den eigenen Erziehungserfahrungen.

Ich hatte in diesem Zusammenhang auch schon Eltern und Schwiegereltern mit dem jungen Elternpaar bei mir sitzen. So viele Bedürfnisse, Erwartungen und Interessen. Wenn man hier einmal das Wollknäuel auseinander nimmt, erhält man eine tolle Perspektive.

Der Schritt als Jugendliche hin zur jungen Erwachsenen

Ist es nicht die Situation, vor der Eltern am meisten Respekt haben im Heranwachsen? Die Pubertät? Wie viele Geschichten hört man, wie viele Freunde hat man schon dabei beobachtet, dass Familien verzweifeln, aufgeregt sind und durcheinander gewirbelt werden. Es ist ein Unwetter, durch das wohl alle Familien gehen, mal mit mehr und mal mit weniger Blitzen und Donnern.

Doch Mütter und Töchter haben die Chance, hier gemeinsam durchzugehen, indem sie ihre Beziehung neu aufstellen und ein neues Fundament bilden. Die Tochter nicht mehr als Kind sehen, die Mutter nicht mehr als Spaßverderberin.

Hier gibt es die Chance, den Perspektivwechsel einzuleiten und ein Verständnis für die Bedürfnisse des anderen zu entwickeln. Dies kann den Weg durch das Gewitter vielleicht nicht ersetzen, aber man ist mit Schirm, Gummistiefeln und Blitzableitern gut gerüstet, um durchzukommen.

Auch die Mutter und Tochter hinter mir im Café haben zur Ruhe gefunden. Sie waren wohl im Urlaub und es nicht gewohnt, so viele Stunden am Tag gemeinsam zu verbringen. Der übliche Rückzugsort war nicht vorhanden… Da ist sie, die nächste Herausforderung: vom Alltag zum Urlaub. Mutter-Tochter-Konflikt im Erwachsenenalter… ein großes Feld.

Welche Situationen fallen Ihnen noch ein? Und wie kann ich Sie dabei unterstützen?