Wie finde ich meine eigenen Bedürfnisse?
Wie finde ich eigentlich heraus, was meine Bedürfnisse sind?
In der Mediation geht es oft darum, Klarheit über die Bedürfnisse zu schaffen - die eigenen und die der anderen. Bedürfnisse sind der Schlüssel, um Konflikte zu lösen und eine neue Verständigungsbasis zu schaffen. Was aber, wenn man nicht einmal seine eigenen Bedürfnisse benennen kann? Wenn man so lange funktioniert hat, dass die eigenen Wünsche, Gefühle und Interessen hinter einem Nebel verschwinden?
Warum es wichtig ist, sich seiner Bedürfnisse bewusst zu werden
In der Mediation unterstützen wir Menschen dabei, sich zu öffnen und ihre innere Welt zu zeigen. Es geht darum, eine Sprache zu finden, die dem Gegenüber verständlich macht, warum man so handelt, wie man handelt. Diese Offenheit setzt aber voraus, dass man selbst versteht, was einem fehlt oder wonach man sich sehnt.
Viele Menschen wissen oft nur, was sie nicht wollen - die laute Stimme des Unbehagens übertönt die leisen, tieferen Wünsche. In solchen Fällen kann es schwierig sein, eine konstruktive Lösung zu finden. Wie soll man etwas zu Papier bringen, wenn die Basis unklar ist?
Die Suche nach der eigenen Mitte
Oft kommen Paare zu mir, die sich nicht mehr spüren, die sich und ihre Partnerschaft verloren haben. Sie bewegen sich wie in einem Nebel aus Erwartungen, Bedürfnissen und Gewohnheiten, ohne klar zu sehen, wo sie selbst anfangen und wo die Beziehung aufhört.
Wenn das Bedürfnis nach „Nähe“ oder „Zweisamkeit“ im Raum steht, frage ich nach: Woran würden Sie erkennen, dass dieses Bedürfnis erfüllt ist? Wie würde sich diese Nähe anfühlen? Solche Fragen helfen, die vage Vorstellung von Bedürfnissen greifbarer zu machen.
Das Buch „Die 5 Sprachen der Liebe“ von Gary Chapman kann ein hilfreiches Werkzeug sein. Es ist ein wertvoller Leitfaden, um zu verstehen, wie Liebe wahrgenommen und ausgedrückt wird. Vor allem aber hilft es, die eigene Gefühlswelt zu erforschen - oft der erste Schritt, um die eigenen Bedürfnisse zu erkennen.
Wenn die Distanz unüberwindbar scheint
Viele Paare, die zu mir kommen, sind einen langen Weg miteinander gegangen. Doch irgendwann haben sie sich verloren. Nicht aus böser Absicht, sondern weil der Alltag sie mitgerissen hat. Sie sind an einem Punkt angelangt, an dem sie merken, dass sie sich auseinandergelebt haben.
Die Mediation bietet einen geschützten Raum, um diese Distanz zu überbrücken. Gemeinsam begeben wir uns auf eine Reise durch die Gefühlswelten, um zu verstehen, was passiert ist. Wir erarbeiten, was wirklich wichtig ist und wie die Zukunft aussehen kann.
Den eigenen Kompass neu ausrichten
Die eigenen Bedürfnisse zu erkennen ist ein Prozess, der Zeit und Geduld braucht. Es erfordert Mut, ehrlich zu sich selbst zu sein und die eigenen Prioritäten zu hinterfragen. Doch dieser Schritt ist entscheidend - für die Mediation, für die Beziehung und für das persönliche Wohlbefinden.
Manchmal beginnt dieser Weg mit kleinen Fragen:
- Was gibt mir Energie?
- Wann fühle ich mich gesehen und geschätzt?
- Was fehlt mir im Moment in meinem Leben?
Die Antworten darauf können der erste Schritt sein, um die eigenen Bedürfnisse zu entdecken und eine authentische Verbindung zum Gegenüber herzustellen.